PRESSEMITTEILUNG: WEITERER MEILENSTEIN FÜR ANNABERG-BUCHHOLZER FORSCHUNGSCAMPUS

Bund fördert Erforschung digitaler Schienentechnologie mit 17,75 Millionen

Der heutige Donnerstag stand unter einem ganz besonderen Stern für den geplanten Forschungscampus in Annaberg-Buchholz. Da aufgrund der Pandemiebeschränkungen kein persönliches Treffen möglich war, wurde virtuell eine Scheckübergabe in Höhe von insgesamt 17,75 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem BMVI an die Technische Universität Chemnitz und die Deutsche Bahn AG übergeben.

Die Mittel dienen dazu zukünftig Technologien zur Digitalisierung und Automatisierung des Schienenverkehrs unter realen Bedingungen zu testen. Diese Tests werden nicht in einer deutschen Großstadt durchgeführt, sondern genau im Herzen des Erzgebirges, in Annaberg-Buchholz. Entlang der von der Erzgebirgsbahn betriebenen Strecke werden für das “Digitale Testfeld Bahn“ 5G-Funkmasten aufgebaut, bestehende Gebäude mit modernster Technik ausgebaut und Triebfahrzeuge zu Testzügen umgebaut.

In der Onlineliveschaltung war ebenfalls der Annaberger Oberbürgermeister Rolf Schmidt vertreten. „Dies ist ein sichtbarer Schritt und Bekenntnis zu unserem Bahnprojekt am Standtort Annaberg-Buchholz. Ziel für uns als Stadt ist natürlich der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken und höhere Bildung zu etablieren. Mit aktuell ca. 140 Netzwerkpartnern möchten wir ebenfalls die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben und zukunftsorientiert ausrichten“, so Rolf Schmidt.

Auch Bundesminister Andreas Scheuer war online vertreten und vermittelte nochmals, warum gerade die Strecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg für das Vorhaben auserwählt wurde. „Die kurvenreiche, teils bewaldete und bergige Strecke deckt alle Eventualitäten ab, die in Deutschland an den meisten Bahnstrecken vorkommen. Das macht sie zur perfekten Teststrecke, um modernste Bahn- und Mobilfunktechnologie zu erproben. Von digitaler Leit- und Sicherungstechnik bis hin zu Maßnahmen für besseren Empfang im Zug werden entlang der landschaftlich reizvollen, aus Funkperspektive jedoch anspruchsvollen Strecke Technologien erforscht und getestet, die dann in ganz Deutschland sicher eingesetzt werden können“, so Scheuer.

Ministerpräsident Michael Kretschmer freut sich ebenfalls über die Zuwendung und betont, dass dieses starke Signal auch die Wirtschafts- und Wissenschaftsregion Sachsen – insbesondere das Erzgebirge – voranbringt.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla ergänzt in der Onlineschaltung: „Was wir im Erzgebirge testen, wird die Blaupause für ganz Deutschland.“

Mit der aktuellen Förderung soll vor allem der Wandel vom seit den 1990er Jahren im Bahnsystem eingesetzte GSM-R-Funk hin zum neuen, auf 5G basierenden FRMCS-Standard (Future Railway Mobile Communication System) unterstützt werden. Dieser zeichnet sich durch Datenübertragung in Echtzeit und eine hohe Zuverlässigkeit aus. Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz: „An der TU Chemnitz freuen wir uns riesig, mit starker Unterstützung des Bundes und des Freistaats Sachsen, in Annaberg-Buchholz – unserer zukünftigen Außenstelle – das Bahnfahren der Zukunft erforschen und entwickeln zu können. Mit der Fördersumme von rund zehn Mio. Euro kann das 5G-Netz zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg als Kern einer hochmodernen Forschungsinfrastruktur aufgebaut werden.

Sören Claus, Geschäftsführer des Smart Rail Connectivity-Campus (SRCC) dazu: „Die Umsetzung des 24 km langen 5G – Forschungsfeldes, gemeinsam mit der Deutschen Bahn bringt uns in unserem Projekt einen wesentlichen Schritt nach vorn. Es werden somit Bedingungen geschaffen, die europaweit, vielleicht auch weltweit, einmalig sind.“

Text: Pressestelle Stadt Annaberg

Quelle: https://www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/aktuell/10536 sowie Interview mit OBM Annaberg-Buchholz Rolf Schmidt und Sören Claus (Geschäftsführer SRCC)

Multimedia: Ein Video-Clip der Deutschen Bahn AG enthält weitere Informationen und Eindrücke zu den Entwicklungen auf dem Weg zum vollständig digitalisierten Bahnsystem.

EIN WEIHNACHTSGEDICHT VON JULIA DÖRING

Der Weihnachtsmann ist unterwegs

Der Weihnachtsmann ist unterwegs,
die Reise mit dem Schlitten stets.
Doch letztes Jahr war es geschehen,
hab´ zu tief in die Tasse gesehen.


Hinfort ist jetzt mein Führerschein,
Und trink´ seitdem auch keinen Wein.

Ins Erzgebirge muss ich nun,
doch was soll ich jetzt nur tun?
Fahren mit Bus und Bahn?
Mit dem ganzen Weihnachtskram?

Mit den Öffentlichen durch die vielen Orte?
Zu Heiligabend? Da fehlen mit die Worte.
Da fährt der Bus bis zur fünften Stund’
und brauch man ein Ticket für den Verbund!

Muss ich jetzt den Sack mit zahlen?
Das zu durchblicken sind wahre Qualen.
Welchen Tarif sollt´ ich denn wählen,
ob für mich Ermäßigungen zählen?


Eine kleine Ersparnis für den Weihnachtsmann,
man sich im ÖPNV doch erhoffen kann.

Automaten, Verkaufsstellen und die App kannst du vergessen,
hab mal wieder in einem Funkloch gesessen.
Über Bargeld verfüg´ ich schon lang nicht mehr,
und Kartenzahlung wünsch ich mir noch immer sehr.

Wisst ihr, was ich auf meinen Wunschzettel schreib?
Flächendeckende ÖPNV-Erschließung weit und breit!

Infos – verständlich und verfügbar für allesamt
ein SRCC-Schienen-Shuttle ganz unbemannt,
Von Pockau bis nach Marienberg,
nach der Pilotphase immer verkehrt.

Dynamischer Fahrplan im On-Demand-System,
Reisen im ländlichen Raum ohne Problem.
Das WIR-Projekt bringt neue Denkanstöße,
nun ist im Einsatz eine kleine Bus-Gefäßgröße.

Die wahren Bedürfnisse der Menschen erfassen
und letztlich die Anbieterstruktur anpassen,
ob Genossenschaft oder Zweckverband,
alles kommt aus einer Hand.


Bis dahin muss ich geduldig sein
und steige in ein Taxi ein.
Wenn auch teuer für den Weihnachtsmann
Man die Menschen beglücken kann.
Das wichtigste in dieser Zeit,
ist nun mal Besinnlichkeit.
Drum wünsch ich euch ein frohes Weihnachts-Fest
Die freie Zeit euch hoffentlich zur Ruhe kommen lässt!

– Julia Döring –

Erstes Netzwerktreffen innovativer Mobilitätsvorhaben im Erzgebirgskreis und Mittelsachsen

Innovative Mobilitätsprojekte arbeiten zusammen!

Im Rahmen des WIR!-Bündnisses Smart Rail Connectivity Campus (SRCC) fand am 11. Dezember digital das erste Netzwerktreffen innovativer Mobilitätsvorhaben in Erzgebirgskreis und Mittelsachsen statt. In einer Runde bestehend aus vier regionalen Mobilitätsprojekten wurden die individuellen Herangehensweisen, der Projektstand, die einbezogenen Partner und bereits erzielte Zwischenergebnisse vorgestellt und diskutiert. Beteiligt waren die nachfolgend skizzierten Vorhaben.

Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum

Das vom SRCC (smart-rail.cc) initiierte Projekt „Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum“ wird vom BMBF im Rahmen der WIR-Initiative gefördert und läuft bereits seit Anfang 2020. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Entwicklung eines smarten, multimodalen und vernetzten Mobilitätskonzeptes für einen Mobilitätsraum in der Region Chemnitz-Erzgebirge unter Berücksichtigung und zur Bewältigung bestehender angebotsseitiger, nachfrageseitiger, rechtlicher und technologischer Barrieren. In den zurückliegenden Monaten konnten im Projekt umfangreiche Untersuchungen zur Identifikation entsprechender Barrieren und Mobilitätslücken angestellt werden. In der zweiten Projekthälfte sollen nun Lösungsansätze zur Überwindung dieser Barrieren erarbeitet werden. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der projektbegleitenden Untersuchung und Bewertung der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit alternativer Konzepte.

ERZmobil

In vielen erzgebirgischen Kleinstädten stellt es eine Herausforderung dar, die Ortsteile an den ÖPNV und an die Innenstadt anzubinden. Aus der Bergstadt Zwönitz wurde das Projekt „ERZmobil“ vorgestellt, welches dieser Problematik begegnet. Realisiert wird das Projekt im Zuge des Gesamtvorhabens „Smart Zwönitz“ (smart-zwoenitz.de). Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines On-Demand-Systems für das Erzgebirge. Ziel ist dabei, den Zugang zum bestehenden ÖPNV durch einen digital gemanagten Rufbus (wieder)herzustellen. Dabei werden neben den technischen Maßnahmen, wie der Entwicklung einer App, auch die finanziellen und organisatorischen Hintergründe berücksichtigt. Beispielsweise wird ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt, das auch über den Förderzeitraum hinaus funktionieren soll.

Stollberg macht mobil

Auch in der Nachbarstadt Stollberg wird gerade an Konzepten geforscht, um die Mobilität für die Bevölkerung im ländlichen Raum einfacher zu gestalten und damit auch mobilitätseingeschränkten Personengruppen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Den Hauptteil des Projektes stellt eine multimodale Mobilitätsplattform dar, in der dem späteren Nutzer verschiedene Mobilitätsoptionen für seine Wege in Stollberg barrierefrei angeboten werden. Den zweiten Fokus des Projektes stellt die stärkere infrastrukturelle Berücksichtigung umweltfreundlicher Mobilitätsformen dar. Es werden operative und strategische Verbesserungen der Fahrrad- und Fußgängerinfrastruktur erarbeitet, umgesetzt und evaluiert.

Mobility 4All

Das vierte Vorhaben, das im Rahmen des Netzwerktreffens vorgestellt wurde, hat seinen regionalen Fokus auf der Hochschulstadt Mittweida und deren Umland. Es ist in das WIR!-Vorhaben „Blockchain-Schaufensterregion Mittweida“ eingeordnet (blockchain.hs-mittweida.de). Die Hochschule Mittweida forscht mit dem Projekt „Mobility 4All – Mobilität weiterdenken in Mittweida“ an einer zukunftsfähigen Mobilität für den ländlichen Raum.  Es wird insbesondere die emissionsfreie Mobilität im Bereich der Sharing-Economy auf Basis der Blockchain-Technologie erforscht und getestet. Dabei nimmt die Region Mittweida die Rolle eines Reallabors für neue multimodale Mobilitätskonzepte ein. Der langfristige Fokus wird auf die automatisierte und bedarfsgerechte Bereitstellung von gemeinsam genutzten Mobilitätsträgern (z.B. (e-)Autos, (e-)Fahrräder (e-)Roller) für Privatpersonen und Unternehmen gelegt. Die Blockchain-Technologie soll einen signifikanten Mehrwert gegenüber den bisher am Markt verfügbaren Mobilitätsplattformen bieten.

In einem vierstündigen Onlinemeeting wurden die Projektansätze vorgestellt, diskutiert, Schnittmengen und Abgrenzungsbereiche erörtert. Damit soll die Basis für ein gemeinsames Vorgehen bei der Weiterentwicklung der derzeitigen Mobilitätskonzepte unter Nutzung von Synergien geschaffen werden –mit dem klaren Ziel, die Mobilität in den jeweiligen Regionen deutlich zu verbessern.

Alle Vertreter der Mobilitätsprojekte waren sich darin einig, dass Insellösungen unbedingt vermieden werden müssen. Einigkeit bestand auch darin, das Cross-Networking-Format eines gemeinsamen Netzwerktreffens zukünftig zu verstetigen und so in einem mindestens halbjährlichen Abstand sich jeweils gegenseitig über aktuelle Entwicklungen, aber auch Herausforderungen zu informieren. Das Netzwerk ist für weitere Projekte offen, die Mitarbeit ist ausdrücklich erwünscht. Interessenten wenden sich bitte an:

Ansprechpartner:

  • Dr. Steve Rother: steve.rother@wirtschaft.tu-chemnitz.de (Smarte Mobilitätsketten im ländlichen Raum)
  • Dr. Martin Benedict: m.benedict@zwoenitz.de (Smart Zwönitz)
  • Patrick Roßner: P.Rossner@stollberg-erzgebirge.de (Stollberg macht mobil)
  • Prof. Dr. Alexander Knauer: Alexander.Knauer@hs-mittweida.de (Mobility 4All)